Wir brauchen mehr Wertschätzung für alle!

Guten jetzt eigentlich schon Mittag. Die Menschen haben eine unheimliche Wut, sagt mir jemand. Der Wandel gehe zu schnell. Und er ist mit der Angst vor Statusverlust verbunden. Und auf der anderen Seite stehen dann die, die nicht zu Unrecht sagen, alles gehe viel zu langsam und Angst um ihre Zukunft haben. Wie genau bekommt man das zusammen?
Ich erlebe zur Zeit egal wo ich hinkomme,dass sich Menschen nicht genug wertgeschätzt fühlen. Nicht gesehen und gehört mit ihren Problemen. Aufgrund der dadurch erlebten Frustration werden alle möglichen Dinge in Frage gestellt. Auch unsere Demokratie.
Eine solche wahrgenommene Herabsetzung ist egal, ob in den Werkshallen oder in den Landesbehörden ein Einfalltor für die AfD. Die hat zwar keine Lösungen, aber bestärken den Frust und bieten ihm ein Ventil.
Die Politik muss sich ändern, ist das was ich am meisten höre. Klimaschutz ja, aber er muss sozial abgefedert sein. Es geht um das Gefühl der Sicherheit. In jeder Hinsicht.
Im sozialen, aber auch im ganz realen Sinn.
Dass es gerade an vielen Stellen hakt, ist keine falsche Wahrnehmung.
Es passieren Dinge, die nicht passieren dürfen. Unser System ist nicht perfekt. Aber wenn ich über Gründe und Ursachen rede, höre ich schnell, man wolle nicht belehrt werden, sondern das Problem müsse gelöst werden. Am besten jetzt sofort.
Dass das meist nicht so einfach ist, wie man es sich vorstellt, dass Lösungen komplex und selten eindimensional sind, möchte kaum jemand hören. Das demokratische Prozesse ihre Zeit brauchen, dafür gibt es zunehmend weniger Geduld.
Wir sind mitten in einem allumfassenden Wandel unserer Gesellschaft, mit sehr grundlegenden Problemen. Für uns alle. Gelingen wird dieser Wandel nur , wenn ebenfalls gelingt eine positive Vision einer Zukunft zu schaffen. In der nicht die einen zu Verlierern werden und die anderen profitieren.
Eine Zukunft in der auch der Industiearbeiter und der Handwerker, die Pflegekräfte und Erzieher wertgeschätzt werden. Denn ohne sie wird unsere Gesellschaft so wenig funktionieren, wie ohne Richter, Lehrer und Finanzbeamte. Das ist ja eigentlich eine Binsenweisheit, aber sie wird so zunehmend nicht mehr erlebt.
Wir brauchen ein anderes Verhältnis von Bürger und Staat, sagt mir jemand. Aber vor allem brauchen wir eine Atmosphäre in der man sich wieder zuhört. Und nicht einfach immer nur Schuldige sucht. Wie ich die Welt sehe, ist nie die einzige Art wie man sie sehen kann. Die Lösung die ich mir ausdenke, ist nicht zwingend, die die andere gut finden oder die sich einfach mal so umsetzen lässt. Und das liegt dann nicht daran, dass irgendjemand das einfach nicht will. Der Staat das sind wir alle. Und er funktioniert nur, wenn sich auch alle an ihrem Platz, bei dem was sie für alle leisten, wertgeschätzt fühlen. Das ist wohl die größte politische Aufgabe zur Zeit. Und keine einfache.
Ich wünsche euch einen schönen Samstag.
PS: Was Teamleistung bedeutet, kann man sich morgen beim Spiel der Frauenmannschaft gegen Kolumbien anschauen. Und auch da stellt sich übrigens die Frage der Wertschätzung.
#wirdemokratinnen #inzeitenwiediesen