Gesetzentwurf von CDU und Grünen kann nur ein Zwischenschritt sein – Handlungsdruck in hessischen Kitas ist groß

Bild: Christof Mattes; CC BY-SA 4.0

Die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Lisa Gnadl, hat anlässlich der heutigen Debatte zur Erweiterung des Fachkraftkatalogs in den hessischen Kitas ihre Forderung wiederholt, endlich auch die Arbeitsbedingungen für die Erzieherinnen und Erzieher zu verbessern:

„Bis 2030 werden laut Bertelsmann-Stiftung 25.000 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher fehlen, 37.000 Kinder warten in Hessen auf einen Kitaplatz. Fehlende Chancengleichheit, hohe Arbeitsbelastung, schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf – das alles ist Realität in Hessen.“

Die Landesregierung aus CDU und Grünen werde zunehmend mit den Versäumnissen der Vergangenheit konfrontiert. Trotz zahlreicher Vorschläge und Hinweise habe man in den letzten 10 Jahren keine langfristigen Maßnahmen ergriffen. „Das kann und darf so nicht weitergehen. Kinder brauchen eine gute, verlässliche frühkindliche Förderung und Bildung. Ohne nachhaltige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, einer Entlastung der Beschäftigten und einer finanziellen Aufwertung wird sich die Situation in den Kitas nicht verbessern“, so die Sozial- und Familienpolitikerin.

Eine moderate Öffnung des Fachkraftkatalogs hin zu multiprofessionellen Teams sei in der jetzigen Situation eine schnell realisierbare Lösung, der sich ihre Fraktion nicht verschließen wolle. Die SPD-Fraktion sehe es positiv, dass beispielsweise der Fachkräftekatalog um Logopädie und Ergotherapie erweitert werde. Insgesamt komme es jedoch auf Feinheiten an, die man im weiteren Gesetzgebungsverfahren genau prüfen werde. Aber das eine tun darf nicht bedeuten, das andere zu lassen. „Aufgrund der dünnen Personaldecke muss man diesen Weg aktuell sicherlich gehen, um das Betreuungsangebot aufrecht zu erhalten. Dennoch darf nicht langfristig die Qualität in den Kitas abgesenkt werden. Es bleibt festzuhalten, dass die Landesregierung in den letzten Jahren versäumt hat, effektive Maßnahmen zu ergreifen und grundsätzliche Veränderungen einzuleiten, um die Arbeits- und Ausbildungssituation zu verbessern – zum Beispiel durch mehr Ausbildungsmöglichkeiten, die vollständige Abschaffung des Schulgeldes für angehende Erzieherinnen und Erzieher und durch eine angemessene Bezahlung. Dieser Gesetzentwurf kann daher nur ein weiterer Zwischenschritt sein und nicht das Endprodukt einer langen Auseinandersetzung“, so Gnadl.