Wichtig sei jetzt gemeinsam aufzuarbeiten, wie es dazu kommen konnte, dass klar antisemitische Darstellungen auf der documenta gezeigt worden sind. Es müsse jetzt vorrangig um problematische Inhalte und nicht um Strukturen gehen, kommentiert die Kasseler Landtagsabgeordnete Esther Kalveram (SPD) die von Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kultur (Bündnis 90/ Die Grünen ) erhobenen Forderungen zur Umstrukturierung der documenta GmbH.
„Meiner Auffassung nach ist es jetzt die Aufgabe der Ministerin weiteren Schaden von der documenta abzuwenden,“ so Kalveram. Immerhin sei Dorn als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Teil der documenta GmbH. Zurzeit könne man aber das Gefühl bekommen, die Ministerin kommentiere die Geschehnisse lediglich von außen und weise eine eigene Verantwortung weit von sich.
Eine von den documenta Gesellschaftern Land Hessen und Stadt Kassel erarbeitete Neuaufstellung des documenta Aufsichtsrates sei auch nicht einfach an der „Stadtpolitik“ in Kassel gescheitert, wie Angela Dorn erkläre, sondern ganz konkret an der Ablehnung der Grünen im Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft und Grundsatzfragen der Kasseler Stadtverordnetenversammlung.
Das dies auch dazu führe, dass der Gesellschaftervertrag nicht an den sogenannten Public Corporate Governance Kodex (PCGK) des Landes Hessen angepasst wird, habe Oberbürgermeister Christian Geselle immer wieder betont. Im Ausschuss habe aber lediglich die SPD zugestimmt, allen anderen Fraktionen sei der eigene Einfluss durch die Entsendung von Stadtverordneten im Aufsichtsrat wichtiger gewesen, als eine Besetzung des Aufsichtsrates mit Sachverständigen.
„Hinterher so zu tun als kenne man die Konsequenzen des eigenen Tuns nicht, ist schlicht heuchlerisch“, so Kalveram und fordert insbesondere die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst auf keine weiteren Nebelkerzen zu werfen, sondern sich klar zur documenta zu bekennen und weiteren Schaden von dieser abzuwenden.